Es ist 7 Uhr Morgens und Österreich erwacht. Zähne putzen, duschen, anziehen und dann, ja dann? Was passiert, nachdem man seine Morgenroutine abgeschlossen hat? Natürlich! Es folgt der Griff zur Zeitung oder, die bei der jungen Generation beliebtere Variante, der zum Smartphone.
Nun liest man erst einmal das Neueste aus aller Welt. Oder man hört es, im nebenbei laufenden Radio. Aber egal ob auf Papier, online oder per Moderator – überall erfährt man das Gleiche. Es geht um Sport, Katstrophen, Wirtschaft, Kultur, Musik, Todesfälle, Prominenz und vor allem um Politik.
Doch was wäre, wenn Zeitungen, Onlineplattformen, Magazine, soziale Netzwerke, Radiosender und natürlich das Fernsehen nicht existieren würden? Klar, in erster Linie wäre uns allen furchtbar langweilig. Doch es gäbe noch eine zweite, um einiges verherendere Auswirkung: das Wegfallen der Kontrollmaschinerie „Medien“.
Warum dies so wichtig ist, sieht man in Ländern wie der Türkei oder Ungarn. Natürlich gibt es auch dort Medien, welche tagtäglich berichten. Dennoch erkennt man einen großen Unterschied, namens Pressefreiheit. Diese ist in Österreich weitaus ausgeprägter als in so manch anderem Land. Das ist auch gut so, denn wenn Medien unterdrückt werden und nicht das schreiben können, was sie wollen, deutet alles auf ein diktatorisches Regierungssystem hin, welches nicht nur Zeitungen und Co., sondern auch die Bevölkerung unterdrückt.
Es also unabdingbar das Privileg, jeden Morgen unzensierte Artikel lesen zu dürfen in Österreich zu schützen. Besonders in Zeiten, in welchen Regierungsmitglieder dafür werben, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen Großteils seines Budgets, in Form der sogenannten GIS-Gebühren, zu entziehen. Besonders aus den Reihen der FPÖ, welche seid Jahren behauptet vom ORF benachteiligt zu werden, schreit danach die ~600 Millionen € hohen Abgaben vollkommen abzuschaffen. Während das Volk dieser Idee einiges abgewinnen kann sind viele Medienvertreter und Experten, darunter auch einige von mit dem ORF konkurierenden Medienanstalten, höchst besorgt.
Denn sollte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk jener Betrag tatsächlich gestrichen werden, wäre das Überleben einiger Institutionen nicht mehr gesichert. Das Programm, sowohl im Fernsehen als auch im Radio und im Internet, müsste enorm verbilligt und umgekrempelt werden. Des weiteren könnten viele Events nicht mehr veranstaltet werden. Es gäbe tausende Kündigungen im ORF sowie in Tochterfirmen.
All diese Effekte würden den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am Ende enorm schwächen und damit auch die Pressefreiheit ins Schwanken birngen. Die FPÖ hätte ihren vermeindlichen Kontrahenten aus dem Weg geräumt und damit sehr dubios gehandelt.
Doch auch bereits im Moment stattfindenter Druck der freiheitlichen Partei beeinflusst die Arbeit des ORF. Deshalb müssen Drohungen seitens der Regierung ein Ende nehmen. Nur durch eine Diskussion mit Vertretern aller Standpunkte kann über Veränderungen, welche großteils zu Recht gefordert werden, diskutiert werden.
PS: Auch diese Zeilen wären ohne eine funktionierende Presse und Meinungsfreiheit nie entstanden.
Illustration – Quelle: pixaby – https://pixabay.com/de/zeitung-artikel-zeitschrift-3216073/