Laut einer Studie des roten Kreuzes rechnet mehr als die Hälfte aller „Millenials“, also der kurz vor der Jahrtausendwende geborenen Menschen, noch zu ihren Lebzeiten mit einem Dritten Weltkrieg. Vor allem der zuletzt aufflammende Konflikt zwischen dem Iran und den USA hat in sozialen Medien zu einer heftigen Debatte über eine kurz bevorstehende multilaterale, bewaffnete Konfrontation geführt. Doch allzu bald wird die Welt nicht (komplett) aus den Fugen geraten.
Grund dafür sind allerdings nicht die Friedensbemühungen Donald Trumps. Dieser hatte mit der Ermordung Qasem Soleimanis, einem äußerst hochrangigen General der iranischen Revolutionsgarden, der militärischen Spezialeinheit des Landes, das Fass überhaupt erst zum Überlaufen gebracht. Als Reaktion darauf schoss das iranische Regime vermehrt Raketen auf US-Stützpunkte im Irak. verängstigt von möglichen Gegenangriffen der USA traff man unabsichtlich sogar ein Passagierflugzeug mit rund 180 Reisenden, was zu nationalen Protesten und internationalem Entsetzen führte. Auch die amerikanische Botschaft in Bagdad war Ziel von Angriffen. Vorangegangen waren Provokationen von beiden Seiten, Cyberangriffe, aber auch Übergriffe auf Öltanker, welche die Straße von Hormus durchquerten, einem enorm wichtigen Transportweg für das „schwarze Gold“ aus dem Nahen Osten.
Dabei ist es wohl genau der Wert des Petroleums, welcher dazu beiträgt, dass die Pistolen vorerst im Halter bleiben. Denn mit Öl spaßt man nicht. Mit Geld noch weniger. Die USA haben eine Wirtschaftskrise durch einen induzierten Krieg nicht nötig. Und der Iran? Dieser wird es mit seinem 13,5 Milliarden Euro schweren Militärbudget nicht wagen, die vereinigten Staaten direkt anzugreifen, welche über 600 Milliarden Euro pro Jahr investieren.
Aber auch China oder Russland, welche so wie der Iran und die USA über Atomwaffen verfügen, denken wohl kaum daran, aus heiterem Himmel loszufeuern, obwohl auch das Reich der Mitte immer wieder Probleme mit Trump hatte und man im Kreml ohnehin nie gut auf den Westen zu sprechen ist. Dafür sind ökonomische Aspekte viel zu wichtig und die Wirtschaft an sich viel zu vernetzt. Ein Krieg wäre ein Eigentor. Beliebter sind dafür Handelssanktionen. Es scheint so, als würden Konfrontationen heute an der Börse oder im Netz aber nicht mehr in Schützengräben stattfinden.
Angst vor einem Dritten Weltkrieg muss sich also vorerst niemand machen. Zumindest vor keinem mit Millionen Toten. Weitaus wahrscheinlicher ist ein ebenfalls nicht ungefährlicher Handelskrieg ( welcher auch zu einer Wirtschaftskrise führen könnte) oder aber ein Cyberkonflikt. Wer indes den nächsten Genozid gar nicht mehr abwarten kann, muss auch nicht verzweifeln: Es reicht schon ein Blick nach China zu den Uriguren. Kriegsbegeisterte können sich außerdem darauf einstellen, dass spätestens der Mangel an Ressourcen wie Wasser durch den Klimawandel die Menschheit wieder zu den Waffen greifen lassen wird. Es sei denn der Homo (semi) sapiens hört auf, sich selbst zu bekämpfen, und wendet sich endlich den wahren Problemen unserer Zeit zu.