Endlich wird wieder vorgelesen. Schüler*innen hören ihren Lehrer*innen wieder gespannt zu, wie sie schöne Weihnachtsgeschichten vorlesen. Wie zum Beispiel am Dienstag: Da haben die Schüler*innen gespannt den Profs gelauscht, wie sie die Nikolo-Geschichte vorlesen. Jedenfalls taten sie so, als würden sie zuhören. Währenddessen brennen die ersten paar Kerzen am Adventkranz. Und ziehen einen Teil der nicht vorhandenen Aufmerksamkeit auf sich.
Aber auch andere Vorlesungen gibt es endlich wieder: die spannenden/ langweiligen/ interessanten/ komischen/ lustigen/ tiefgreifenden/ oberflächlichen/ hervorragenden/ merkwürdigen/ berührenden Hagenmüllergassenvorlesungen.
Aber vorgelesen wird da (meistens) nicht. Also bei den Hagenmüllergassenvorlesungen. Und auch bei den „echten“ Vorlesungen auf der Uni wird nicht vorgelesen. Vielleicht wird der Inhalt der PowerPoint-Folien in einer ausführlicheren Version runtergeratscht. Aber das war‘s dann auch schon mit Vorlesen.
Das Wesen einer Vorlesung ist ja der Vortrag. Ein Blick in Wikipedia klärt auf, warum die Vorlesung eben so heißt: Die Bedeutung des Wortes Vorlesung kommt noch aus dem Mittelalter. Da gab’s noch keinen Buchdruck. Die Dozenten haben deshalb ihre (oder andere) Werke einfach vorgelesen und kommentiert (vgl. Wikipedia). Die vortragenden Personen haben bei ihrer Arbeit natürlich nicht Wikipedia verwendet. Erstens, weil es Wiki damals noch nicht gab. Zweitens, Wikipedia kann nicht als wissenschaftliche Quelle herangezogen werden, weil alle etwas hineinschreiben können.
Kommen wir von diesem wissenschaftlichen Exkurs wieder zurück zu den Hagenmüller-Vorlesungen: Die derzeitige GRg3-Generation hat bis dieses Schuljahr noch nie eine Vorlesung verfolgen können. Eine Ausnahme gibt es: Im mittelalterlichen 2019 gab es einmal eine Vorlesung – eine wortwörtliche Vor-Lesung. Die derzeitigen 8. Klassen waren damals in der 5. und bildeten die jüngste Gruppe des Publikums. Sie hatte den Titel „Von Engeln und anderen illegalen Existenzen“ – sehr weihnachtlich (vom Dimitré Dinev). Außerdem: Vor gut zwei Jahren gab es noch eine Online-Vorlesung „High Noon! – Kurswechsel 1,5°C – Weltklima und Klimapolitik“ (vom Univ.Prof.Dr. Georg Kaser). Aber das waren auch die einzigen Ausnahmen. Oh, schon zwölf? Da muss sich jetzt auch der Nikolaus beeilen. Schnell schmeißt er seine drei goldenen Äpfel durchs Fenster. Und sie landen. Irgendwo. Bei dem, der sie braucht.
Währenddessen hält Andreas Zöttel sein Vortrag über die Physik der Bakterien. Die zweite Vorlesung in diesem Schuljahr. Die erste hielt Univ. Prof. Dr. Ludwig Huber am 22.11.2022, mit dem Titel „Wie intelligent sind Tiere? Und wie sollten wir sie behandeln?“. Und am Montag, dem 12.12., wartet noch die Collage von Jura Soyfer auf uns. – Das ist dann die Dritte bzw. die 37, wenn man alle Hagenmüller-Vorlesungen zusammenzählt.
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Vorlesungen gab es schon am GRg3