Pride Month, der Monat, in dem wir auf immer noch vorhandene Missstände aufmerksam machen, unsere Diversität feiern und in dem sich Leute über eine homosexuelle Kussszene in einem Animationsfilm aufregen. Für alle, die es verpasst haben, Disney hat am 17. Juni den Film „Lightyear“ veröffentlicht, in dem es eine lesbische Kussszene gab. Zum Glück leben wir aber im progressiven 2022, wo sich keiner über sowas beschwert… abgesehen davon, dass es darum eine riesige Kontroverse gab. Je nachdem, wie man mit diesem Thema zuerst in Kontakt gekommen ist, hatte man auch gleich wieder Lust, das Lesen zu verlernen. Ich war nämlich neulich auf Twitter (fängt schon mal toll an, ich weiß), als ich einen Tweet rund um diese Kontroverse gelesen habe und in der Kommentarsektion der geistigen Elite unserer Spezies beim Argumentieren zusehen durfte. Es war kein schöner Anblick, sagen wir es so… Aber wie auch immer, abgesehen von den ganzen „bla bla bla-diese gezeigte Sexualität ist nicht normal“-Kommentaren (was auch immer „normal“ in dem Kontext bedeuten mag) gab es auch einige, die meinten, man solle Kinder Kinder sein lassen und sie nicht mit bestimmten Themen konfrontieren. Was vielleicht auf den ersten Blick verständlich klingen mag, wirkt doch recht absurd, wenn man in Betracht zieht, dass es sich hierbei um eine einzelne Kussszene handelt. Wenn eine Frau und ein Mann sich in einem Disneyfilm küssen, gibt es keine Panik, aber wenn sich zwei Frauen ebenfalls in einem Disneyfilm küssen, verlieren alle plötzlich den Verstand (Glückwunsch an die, die die Anspielung verstehen). Es ist ja nicht so, als würde Disney jetzt zu jedem einzelnen Kind gehen und es damit konfrontieren, dass in mehr als 10 Ländern Menschen der LGBTQ-Community zum Tode verurteilt werden, in vielen Ländern Homosexuelle tabuisiert (siehe das „don’t say gay bill“ der Vereinigten Staaten) oder auch diskriminiert werden (wie zum Beispiel bei dem bis vor letztem Monat vorhandenen Blutspendeverbot in Österreich) und so weiter… Es zeigt nur zwei Lesben, die sich küssen. Und ich würde sagen, es ist recht positiv, wenn Minderheiten Repräsentation in Blockbuster-Filmen oder anderen Mainstream-Medien bekommen.