Lawinenunglück

Lawinenunglück am Schulschikurs des GRg3. Auch heute, zehn Jahre danach, sind die Wunden noch nicht verheilt…

Obertauern, 28. April 2006. Schulschikurs der                5. Klassen. Das Wetter an diesem Tag: oben Schnee, unten Regen. Aufgrund des Saisonendes gibt es nur drei offene Lifte bzw. Pisten. Auf einer davon ist Elisabeth Rubas mit ihrer Fortgeschrittenen-Gruppe unterwegs. Da hört sie es oben donnern. Sofort dirigiert sie die Schüler hinter einen Felsblock – dort glaubt sie alle in Sicherheit; sie will die Lawine vorbeilassen und dann weiterfahren. Weil eine Schilehrerin an diesem Tag erkrankt ist, ist die Gruppe mit 15 Schülern größer als üblich. Das Unerwartete passiert: Die Schneemassen überwinden den Felsen…

Wie Beton. … und donnern mit voller Wucht den Hang hinunter. Es reißt sie mit, sie schreit panisch um Hilfe. Bald liegt sie wie einbetoniert, kann gerade noch die Fingerspitzen bewegen. Sie weiß nun, sie darf nicht mehr schreien, muss ihre Kräfte sparen. So verliert sie das Bewusstsein. Etwa eineinhalb Stunden später wird sie geborgen. Auch der Hubschrauberflug ist ihr nicht mehr in Erinnerung. Sie wacht erst im Spital wieder auf.

Zu Hause wird der Fernseher abgedreht. Die Mutter bzw. Großmutter, die zu Hause bei den Enkelkindern ist, erfährt zufällig in den ORF-Nachrichten von dem Unglück, schaltet schnell aus, um es den Kindern zu verheimlichen. Die Lehrerin hat schwere Verletzungen an Rippen und Knie, ebenso andere Schülerinnen. Aber das Furchtbarste ist eingetreten.

Eine Schülerin ist tot. Sie ist erst nach vier Stunden gefunden worden. Sie hatte keine Chance. Die anderen Schüler werden in die umliegenden Spitäler gebracht bzw. vom Roten Kreuz psychologisch betreut. Auch im Bus auf dem Heimweg ist ein Betreuungsteam dabei.

Alptraum. Die Schule steht unter Schock, Elisabeth Rubas hat einen Alptraum, der sie über Monate verfolgt: „Abfahrt zum Schikurs, aber die Eltern wollen ihr ihre Kinder nicht überlassen. Der Bus ist abreisebereit, bleibt aber leer.“ Die Zeit hat einige Wunden geheilt. Sie spürt Freude und Erleichterung darüber, überlebt zu haben. Aber die Trauer über den Tod der Schülerin bleibt.

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