Na bumm, Cavum!

Ein zerrissener Winter-Ninjapass mit Stickern, ein auseinandergenommener und verwendeter Flowflex Antigen-Schnelltest, ein zerrissener Lead Horizon PCR-Test-Karton, ein gelber Kugelschreiber, ein rot-silberner Kugelschreiber, ein Fineliner, ein geknülltes und gefaltetes Papier, ein Pringels-Deckel, Plastikstücke, Papierfetzen, Spitzer-Abfall, eine Portion Staub und Haare etc. …

Das alles sollte sich eigentlich ein einem Mistkübel befinden. Sollte, tut‘s aber nicht. Dieser ganze Müll befindet sich im Loch des Chemiesaals und verdeckt ein paar Rohre, die Gas-, Strom- und Wasserleitung. Dieses Loch gib’s schon seit Jahren, wenn nicht schon seit Jahrzehnten. Wer es bewundern will, findet es in der ersten Reihe, unterm Tisch gleich rechts neben dem Waschbecken. Das eckige Loch entstand nicht absichtlich, das sind nur Abnutzungserscheinungen. Eigentlich ist das nur ein niedriger Schacht, bei dem die Fliesen, die es abdecken sollten, verloren gegangen sind. Da es niemanden stört, gibt es das Loch immer noch. Manchmal steht der Stuhl an dieser Stelle schief, weil ein Stuhlbein im Loch ist. Ansonsten ist es ziemlich unscheinbar. Bei jeder Besichtigung wird das Loch inspiziert und erhält jedes Mal aufs Neue eine Aufenthaltsgenehmigung.

Im dritten Stock gibt es noch weitere Löcher: eines im Raum 314 und eines im Raum 315. (Und eines am Gang, das ist aber nicht nennenswert.) Die sind etwa zur gleichen Zeit entstanden. Beide sind aber wesentlich jünger als das Chemiesaalloch. Denn sie sind im Schuljahr 2019/20 entstanden. Zuerst wurde mit einem Tisch das Loch im Raum 314 von mehreren Schülern gemacht. Schüler aus der Klasse des anliegenden Raumes 315 haben dieses Vorhaben unterstützt und begannen von der anderen Seite zu bohren. Wozu das Ganze? Kein Plan. Die Rigipswände an beiden Seiten wurde durchbrochen, am festen Mauerwerk war dann Schluss mit bumm cavum.
Heute gibt’s diese Löcher immer noch. Im 315er-Loch befindet sich sogar Glasfaserwolle. Also Wolle aus Fasern aus Glas – Tautologie! Was nach High-Tech-Internet klingt, ist nichts anderes als nicht brennbares Dämmmaterial. Nicht brennbar klingt schon mal gut. Dennoch juckts halt niemanden, dass die Glasfaser einfach da so offen liegt. Und das, obwohl Glasfaser sehr wohl beim Angreifen einen Juckreiz hervorrufen kann. (D.h. Nicht angreifen & nicht einatmen). Aber: Glasfaserwolle ist wesentlich „gesünder“ als Asbest.

Gut getarnt ist das größte und gleichzeitig jüngste Loch, welches sich im ersten Stock, und zwar vor dem Geschichtekammerl (Raum 118), befindet. Die Entstehung von diesem ist auf einen Wasserschaden zurückzuführen. Irgendetwas ist da faul. „Da habe ich gesagt, jo muss sich die BIG anschauen, als Bauherren, weil da ist wiederum der Vorteil, wenn du Mieter bist, kannst du sagen: Tschuldigung, wir mieten das, aber wenn es da feucht ist, das wollen wir nicht haben, macht‘s was!“ – so der Herr Direktor: Und weiter: „Und alles was in der Wand ist, auch wenn irgendwelche Rohre brechen usw., das ist dann die Sache des Vermieters, der muss das in Stand halten, weil … das Bundesministerium hat eigentlich ein Recht darauf, eine intakte Liegenschaft zu mieten.“

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nennenswerte Löcher gibt es am GRg3

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