Medien, Politik und öffentliche Meinung

Die Medien sind der wichtigste Anbieter aktueller Informationen. Es ist eine Institution, deren Einfluss jeden Bereich unseres Lebens berührt. 

Welche Rolle spielen die Medien jedoch in der Politik und welche Methoden der Einflussnahme werden angewandt? 

Angesichts der großen Veränderungen, die die Welt heute erlebt, speziell auf politischer Ebene, ist es klar, dass die Medien einen sehr wichtigen Einfluss auf den Lauf der Dinge haben. – Und dank der schnellen Kommunikationsentwicklung und das intelligente und vielfältige Mitteln der Medien, die durch die technologische Revolution hervorgebracht wurde, ist das Verhältnis von Medien und Politik korrelativ geworden. Denn für Politiker sind die Medien der wichtigste und strategische Vermittler, um die breiten Massen zu erreichen, sie zu beeinflussen und die öffentliche Meinung zu bilden und zu formen. Das Ansehen eines Politikers/einer Politikerin wird maßgeblich durch das Image bestimmt, das er bzw. sie sich in den Medien verschafft.  Doch spiegeln die Nachrichten nicht immer die Wahrheit wider, sondern fabrizieren eine Realität. Die Funktion von Nachrichten besteht darin, auf einen Vorfall hinzuweisen, und die Funktion der Wahrheit besteht darin, verborgene Tatsachen aufzudecken und sie mit anderen zu verknüpfen, um ein Bild der Wahrheit zu zeichnen, auf das Menschen reagieren können. Das Publikum bzw. die Wählerschaft erhält oft kein vollständiges Bild der politischen Landschaft, sondern eine sehr punktuelle Aneinanderreihung von Blitzen oder Einblicken, die am Ende zu einer Verzerrung der Realität führen kann. Das Problem dabei liegt, dass die Medien die Wahrheit nicht objektiv darstellen können, weil die Wahrheit persönlich ist und viel Genauigkeit, Prüfung und Gewissenhaftigkeit erfordert. So erhält die Öffentlichkeit kein vollständiges Bild der politischen Szene. Stattdessen wird ein Bild der Szene fabriziert, so könnte man sagen, dass die Medien die Demokratie mehr behindern als fördern. 

Doch wieweit tragen die Medien dazu bei, einen öffentlichen Raum zu schaffen, in dem Ideen, Meinungen und Thesen von allen diskutiert werden können? Wie ist das Verhältnis zwischen den Medien und der öffentlichen Meinung? Oder ist die Realität bestimmt und zusammengefasst in dem, was die Medien berichten, diskutieren und analysieren, was Journalisten und Fachleute der öffentlichen Meinungsindustrie als gültig und geeignet ansehen, um es den Augen und Ohren von Lesern, Zuschauern und Zuhörern zu vermitteln? 

Ganz klar ist, dass eine Wechselbeziehung zwischen öffentlicher Meinung und öffentlichem Raum besteht. Der Begriff „öffentliche Meinung“ tauchte im 18. Jahrhundert auf. So entstand dieser auch im 18. Jahrhundert in Salons, Cafés und Clubs, die das Bindeglied zwischen Lesern, Autoren und Zuhörern, also der dialog- und diskussionsfähigen Elite darstellte. So wurden aber bestimmte Menschen ausgeschlossen. Dieser Raum begann im 20. Jahrhundert nach und nach zusammenbrechen, als sich Publikum, das über Kultur diskutierte, zu einem Publikum verlagerte, das sie konsumiert. Die Gesellschaft, die Merkantilisierung und Vermarktung von Massenmedien sowie das moderne Paradigma der Öffentlichkeitsarbeit haben den öffentlichen Raum verändert. Der öffentliche Raum stellt eine Bewegung dar, die individuelle Freiheiten integrieren und verherrlichen, Meinungen äußern und es politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Akteuren ermöglichen soll, sich vor allen und in der Öffentlichkeit an Dialogen, Debatten und Meinungsverschiedenheiten zu beteiligen. Presse, Radio, Fernsehen und Internet sind nichts anderes als Plattformen und Mittel zum Austausch von Ideen und Meinungen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft und damit die strategischen Kanäle des öffentlichen Raums. 

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