Die meisten kennen sie nicht. Wenige hassen sie. Andere wiederum kämpfen um sie. Die Rede ist von der sogenannten „Turmklasse“.
Über dem Festsaal, abseits des restlichen Schulgebäudes, bewohnen lauter Mädchen und ein Junge, auch bekannt als die 7c, diesen Raum. Und das obwohl die 8c seit Längerem bereits um ihn kämpft. Auch die 7b hat sich vergeblich darum bemüht, hierher umsiedeln zu dürfen.
Doch woher kommt diese schiere Begeisterung für einen Klassenraum, der so abseits liegt, dass die meisten sich seiner Existenz gar nicht bewusst sind?
Nun, dies hat mehrere Gründe: Zum einen ist die Turmklasse fernab des restlichen Schulgebäudes, der Mitschülerinnen und Mitschüler und des ganzen Lärms und Tumultes, zum anderen entzieht sie sich der Aufmerksamkeit der Lehrerinnen und Lehrer.
Für einige mag das womöglich langweilig klingen, für die Siebte ist es ein wahrer Segen.
Kein Gedränge im Stiegenhaus. Kein Geschrei. Kein Geschubse.
Die Bewohner profitieren in dieser – mittlerweile zum Glück sogar gut beheizten – Klasse von ungewöhnlichen Extras: ein kleiner Extraraum mit Sofa, eine Mikrowelle, ein Toaster, alles von der ehemaligen 8ten zurückgelassen. Und natürlich gibt es eigene Toiletten im eigenen Stiegenhaus (mit wertvollem Klopapier bestückt).
Auch soll es in der Turmklasse schön kühl bleiben in den leider immer wärmer werdenden Sommern. Und da man sich von dem ganzen Luxus ja irgendwann mal erholen muss, ist es nur fair, dass sich die Terrasse in nächster Nähe befindet. Denn hier kann man seine Pausen und Freistunden verbringen und ungestört auf das Leben in der Unterstufe herabblicken.
Und wenn nicht gerade das Gerufe der Neider aus den schattigen Niederungen zu ihnen hinaufdringt, so genießt die 7c in völliger Ruhe und Stille ihr vorletztes Schuljahr. Sie ist gespannt, wer nach ihr von den Vorteilen des Rapunzelseins profitieren darf…