Der Schatten ist weg – endlich. Domingo kann weitergehen. Er weiß nicht, wer – oder was – das war, aber das ist ja jetzt auch egal. Ab zu Domenica.
Domenica wohnt am Dachboden des GRg3 und wurde dort geboren. Also – nicht am Dachboden, sondern an irgendeinem anderen stillen Örtchen. Aber auch nicht an dem stillen Örtchen. Es war vermutlich im Hof. So wie viele, viele andere Mäuse. Wer weiß? Aber die anderen gibt es nicht mehr. Irgendwann wurden es dann viele, viel zu viele für die Schule, denn eine Schule mit Mäusen geht gar nicht. Aber das GRg3 ohne Domenica geht genau so wenig wie das GRg3 ohne Schul-Blog.
Über den Sommer sind dann Mäusefallen aufgestellt worden, oder vielleicht kurz davor. Kurz nach ihrer Geburt sind ihre Eltern mal irgendwann eingegangen. Zum Glück hat Domingo dann Domenica gefunden. Ihr Aufeinandertreffen war eigentlich nur zufällig: Im Frühsommer ist es warm in der Schule gewesen – ein bisschen zu warm. Da war der einzig schattige Ort der Schule der Teppichklopfer-Balkon, wo nur alle heiligen Zeiten jemand nachschaut, ob der Balkon eh noch da ist. Und damals hat in einem Eck eine sehr junge und schwache Maus geschlafen. Sie ist zusammengerollt zwischen den beiden kühlen Wänden gelegen. Sie hat wirklich nicht mehr ganz fit ausgesehen. Domingo hat das kleine arme Ding mitgenommen und hat es wieder aufgepäppelt. Heute wird die Maus Domenica genannt. Er hat ihr damals beigebracht, wie eine Falle ausschaut und einige andere praktische Dinge. Dass man sein Häusel immer sauber halten soll, zum Beispiel. Das sollte man ein paar Menschen mal auch hinter die Ohren schreiben. Es ist eh nichts Neues, dass Menschen die schmutzigsten Tiere der Welt sind. Und die gefährlichsten. Naja, Wie dem auch sei…
Dann ist der Juli gekommen. Es hat keine Schülerinnen und Schüler mehr gegeben, die ihre Jausenbrote in den Klassen verschimmeln hätten können. Und im Lehrerzimmer sind die Süßigkeiten auch immer weniger geworden. Das Essen ist also knapp geworden, die Fallen waren sehr verlockend. Viele Mäusekadaver lagen herum, wurden eingesammelt und entsorgt. Bei diesem Gedanken läuft Domingo gleich wieder ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Jetzt steht er im dritten Stock. Der Gang in der Nacht ist noch kälter als am Tag. Aber der Mond scheint herein. Die Bäume schauen wirklich zauberhaft aus mit der sehr dünnen Schneeschicht auf den Ästen. Wieso müssen Feuerschutztüren eigentlich immer so schwer sein? Der der grünhaarige Typ lächelt über ihm in den leeren Gang. Da hat doch wohl jemand sein Gebiss vergessen! – rechts unten auf dem Plakat liegt es seit drei Wochen es herum…
»Wumms!« – die Tür fällt mit einem lauten Knall zu. Vielleicht wird er morgen mit Domenica zum Wahnsinn hingehen. Aber zuerst will er einmal wissen, was mit Domenica los ist.
Endlich ist er oben angekommen. Domenica wohnt in einem Raum ohne Nummer. Der befindet sich neben der Tür 403. Mist, ihre Tür ist verschlossen.
„Haaaallo Domenica! Ich warte auf dich! Hast du etwa vergessen, dass wir heute Kekse backen wollten? Haaallo! Bist du daaaha?“