Gallen, die gefallen

Mit Gallen kann vieles gemeint sein. Die einen denken an eine bestimmte Stadt. Die anderen denken an ein bestimmtes Organ, das neben der Leber wohnhaft ist. Aber keiner denkt an die Gallen. Oder haben Sie etwa an das unten abgebildete Bild gedacht?

Da ist wohl ein Rotschopf durchs Schulhof-Gebüsch gehuscht, ist hängen geblieben und hat seine Perücke verloren. Nein, das ist ja kein Perückenstrauch. Hat da jemand Federn verloren – das sind doch rote Federn? Nicht? Polyesterfedern vielleicht? Welcher Neuntöter war hier am Werk? Diese Würger spießen ihre Beute nämlich in der Nähe ihres Nestes auf und legen so ihre Nahrungskammer an. Doch diesmal war kein solcher Vogel am Werk, sondern ein Insekt, wie z.B. die Gallwespe. Diese fliegenden Sechsfüßler bringen eine Pflanze an einer bestimmten Stelle zum Wuchern, es bildet sich eine Galle, in der sich die Larve entwickeln kann.

Diese roten Gebilde sind dennoch bemerkenswert, sehr bemerkenswert. So etwas sieht man nicht alle Tage, denn häufig ist die Farbe der Äpfel eher dezent. Außerdem schauen die Gallen auch aus wie kleine (schrumpelige) Mini-Äpfel – bzw. sind dichter als so ein paar „Federchens“. Oft kommen diese Wucherungen auf Eichen vor und bilden Eichengalläpfel. Wenn Eichen solche Äpfel haben, dann fällt das normalerweise auf, denn entweder es sind viele drauf oder gar keine. Wenn Sie beim Wandern/Spazieren auf so einen Baum treffen, dann grüßen Sie ihn zuerst von mir. Danach können Sie überlegen, was Ihnen noch aufgetragen wurde. (Da Sie höchstwahrscheinlich erst im Herbst auf so einen Baum treffen werden, prägen Sie sich das hier jetzt gut ein:)
Sammeln Sie vom Boden (oder pflücken Sie) zwei Handvoll der Gallen – die sind Gold wert.
Bringen Sie diese nach Hause, zerschneiden Sie sie – im Kern befindet sich ein Goldstückchen. Was??? Nein, natürlich nicht. Das war nur ein Test, ob Sie vor lauter Botanik nicht eingeschlafen sind. Galläpfel eignen sich wunderbar zum Herstellen von Eisengallustinte – wie es die Menschen im Mittelalter gemacht haben. Das ist so, da diese Gallen sehr viel Tannin (ein Gerbstoff) enthalten. Rezepte dazu kann man in den Wiener Bibliotheken ausleihen, sowie im Internet finden.

Wenn Ihnen das zu aufwendig ist, dann können Sie mal das Volumen von so einem Eichengallapfel ausrechnen. Es war ja grad π-Tag, darum der Vorschlag. Die Formel dazu: V = 4∙π∙r3/3.

Und? Gefallen Ihnen jetzt die Gallen?

3,14

≈ π

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