Handy-Projekt am Grg3
Interview mit dem Initiator des Handyprojekts, unserem Lehrer Martin Feiler
Niki: Ab September soll in unserer Schule ein Handy-Verbot eingeführt werden. – Warum?
Martin Feiler: Also zunächst einmal muss ich sagen, ich bin ein großer Freund von Smartphones, auch im Unterricht als Werkzeug. Aber man muss wissen, wie man dieses Werkzeug verwendet, und dafür muss es eben gewisse Regeln geben. Die Kinder müssen lernen, in welchen Situationen man das Smartphone dann auch mal ausgeschalten lässt, und sich bewusst Zeit dafür nimmt, gemeinsam zu essen oder etwas zu lesen und natürlich auch in der Pause mal abzuschalten und sich zu bewegen. Teilweise können sich Kinder dann mehr in der Pause als im Unterricht konzentrieren, da sie auf ihr Smartphone fixiert sind.
Niki: Gilt dieses Verbot für die gesamte Schule? Und: Während des ganzen Tages?
Martin Feiler: Es sind gewisse Zonen eingeführt worden. In der Bibliothek und im Essensbereich gilt es den ganzen Tag und für jede Person; das bedeutet natürlich auch für Lehrer, sprich: dass sie sich nicht einfach in den Essensbereich setzen und dort am Smartphone herumdrücken können. Dass das Handy in den großen Pausen ausgeschalten bleibt, gilt nur für die Unterstufe, weil man natürlich auch Altersgrenzen einführen muss; und die älteren Kinder bzw. Jugendlichen wissen halt schon besser, wie man mit dem Handy umgeht.
Niki: Es gibt auch „Bewegungszonen“, wie kann man das verstehen?
Martin Feiler: Genau, in den großen Pausen wird der kleine Turnsaal geöffnet. Die Schüler sollen sich bewusst Zeit nehmen, um sich zu bewegen. Die Nutzung des Hofes ist natürlich nur bei Schönwetter möglich und der Platz ist auch beschränkt. Die Schüler sollten dann bewusst auch den geistigen Schritt tun: „Jetzt bin ich eine Stunde lang gesessen und habe mich konzentriert und nun gehe ich aus der Klasse, lasse alles liegen und stehen und bewege mich 15 Minuten lang.“
Niki: Was soll der Effekt dieses Verbots/Projekts sein?
Martin Feiler: Es geht um die Medienkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler. Das heißt, sie sollen lernen, wie man mit diesem Werkzeug umgeht. Medienkompetenz steht in fast allen Fächern im Lehrplan. Das hat es schon gegeben, bevor es das Internet gab. Damals war es halt so, dass man üben musste eine Zeitung kritisch zu lesen, heute muss man auch lernen mit dem Handy umzugehen.
Niki: Was passiert, wenn sich jemand nicht daran hält?
Martin Feiler: Also, wir haben es bewusst nicht so gestaltet, dass es jetzt ein klares Schwarz und Weiß gibt. Das Handy ist ja nicht verteufelt, sondern eigentlich gut. Man muss nur wissen, wie man es richtig verwendet. Wenn ein Schüler in der Pause das Handy heraußen hat, ist das nicht gleich ein Riesenverbrechen, wozu es starke Konsequenzen geben muss; sondern wir vertrauen halt darauf, dass wenn die Lehrer die Schüler dann sozusagen darauf aufmerksam machen, die Schüler dies auch wegstecken und akzeptieren. Also, wir vertrauen in diesen Fällen schon auch auf die Kooperation der Schüler.
Niki: Warum mischen sich Schulen in die Handynutzung ein?
Martin Feiler: Ja, weil die Schule den Auftrag hat den Kindern etwas fürs Leben beizubringen; und da gehört Mediennutzung natürlich dazu. Wenn man ein Werkzeug für den Unterricht verwenden will, dann muss man natürlich auch lernen, wie. Ich stelle mir das vor wie im Werkunterricht: Da wird man keinen Werklehrer finden, der einem Schüler einfach die Bohrmaschine in die Hand drückt, ohne ihm zu erklären, wie sie zu verwenden ist. Als Lehrer muss man sich darauf verlassen können, dass alle Schüler das Werkzeug verwenden können – und erst dann kann man es im Unterricht einsetzen.
Niki: Danke für das Gespräch!