„Werner Schlager ist Weltmeister“ – diese Schlagzeile dominierte die österreichischen Zeitung am 26. Mai 2003, einen Tag nachdem ein gebürtiger Wiener Neustädter österreichische Sportgeschichte geschrieben hatte. Ein Schläger – auf der einen Seite schwarz, auf der anderen rot – und ein kleiner weißer Ball genügten, um ein ganzes Land in Extase zu versetzten und den Boom des Tischtennisspielens in Österreich zu starten.
Anfangs spielte der englische Adel Ende des 19. Jahrhunderts einen einfachen Gummiball mit Bratpfannen über eine Schnur. Oftmals mussten auch Bücher als Schläger herhalten. Heutzutage wird mit bis zu 300 km/h versucht den Gegner aus der Fassung zu bringen. Dabei kann ein Tischtennisschläger ein durchaus kostspieliges Unterfangen sein. Neben einem passenden Holz greift man auch für geeignete Beläge gerne mal tief ins Portmonnai.
Einfache Regeln, großes Vergnügen
Der Erfolg von Tischtennis steckt vermutlich, wie auch in anderen Volkssportarten wie Fußball oder Tennis, in der einfach gestrickten DNA. Einen Schläger, einen Ball sowie einen Tisch mit Netz findet man bald einmal. Heutzutage zählt der Tischtennistisch in jedem größeren Wiener Park zur Grundausstattung. Und neben der Tatsache, dass die Sportart für nahezu jeden zugänglich ist, bietet Tischtennis auch die Möglichkeit an regnerischen Herbsttagen mit Freunden indoor ein „Ringerl“ zu spielen.
Neben dem klassischen Einzel und Doppel existiert im Tischtennis nämlich auch noch die Möglichkeit des „Ringerls“ – eine äußerst vergnügliche Variante, die besonders für eine größere Anzahl an Spielern geeignet ist. Dabei geht es weniger darum den Ball in Perfektion zu retournieren, sondern viel mehr um Schnelligkeit und Konzentration. Wem das „Ringerl“ nicht geläufig ist hier eine Begriffserklärung: Ein Spieler schlägt diagonal auf und muss danach gegen den Uhrzeigersinn weiterlaufen. Der ihm gegenüber stehende Spieler retourniert den Ball und tut es dem ersten Spieler gleich, indem er zur anderen Tischseite wechselt. Dadurch zirkulieren die Spieler um den Tisch und einer nach dem anderen spielt den Ball zurück bis jemand einen Fehler macht – für ihn ist das Spiel vorbei.
China als Weltmacht
Bis heute ist Werner Schlager wohl der bekannteste und sicherlich der erfolgreichste österreichische Tischtennisspieler. Mit seinem WM Titel 2003 brach in Österreich ein Tischtennisfieber aus – ähnlich wie wir es momentan bei Dominic Thiem und dem Tennissport erleben. Auf internationaler Ebene zählt Tischtennis jedoch nicht zu den Sportarten in denen Österreicher besonders viele Titel gewinnen. Eine Macht sind hingegen asiatische Länder wie Japan und China. Vor allem China exportiert aus enormen Trainingscamps oftmals spätere Weltmeister. Die momentane Nummer eins weltweit stammt ebenfalls aus China und heißt Fan Zhendong.
Der 23 jährige Chinese führt momentan die Weltrangliste an. Er ist vierfacher World Cup Gewinner und dreifacher Weltmeister mit der Mannschaft. Seit dem Jahr 2013 hat Fan Zhendong gegen gerade einmal zwölf nicht chinesische Spieler verloren. Das unterstreicht die Dominaz des 23-Jährigen im Tischtennissport.
Wer Profitischtennis einmal hautnah erleben möchte dem bietet sich die Möglichkeit alljährlich im Herbst bei den Austrian Open in Linz vorbei zuschauen. Dort duellieren sich die besten Spieler der Welt und mit ihnen auch die besten österreichischen Spieler.
Österreichische Hoffnungen
Apropos österreichische Spieler: Bei einigen Namen der derzeit erfolgreichsten Tischtennisspieler aus Österreich klingelt es bei dem ein oder anderen womöglich schon. Daniel Habeson, Stefan Fegerl oder bei den Damen Liu Chia oder Sofia Polcanova halten in internationalen Konkurrenzen die rot-weiß-rote Fahne in die Höhe. Die obengenannte Polcanova ist ihres Zeichens sogar auf Platz eins in der Europäischen Rangliste.
Jeder zehnte hatte noch nie einen Schläger in der Hand
Ob sich unter euch vielleicht auch künftige Tischtennis Champions befinden, wollten wir im Zuge einer Umfrage auf unserer Instagram Seite wissen. Dabei gaben rund 91.9 Prozent unserer Follower an bereits Tischtennis gespielt zu haben. Nur 8.1 Prozent haben noch nie einen Schläger mit rot-schwarzen Belägen in der Hand gehabt.
Allerdings stellt Tischtennis für viele vor allem eine Freizeitbeschäftigung dar, welche man gerne mal einen Nachmittag lang mit seinen Freunden ausübt. Professionell in einem Verein Tischtennis zu spielen können sich nur 14.5 Prozent unser Follower vorstellen. Für die große Mehrheit (85.5%) bleibt es allerdings eine freizeitfüllende Beschäftigung.
Unsere letzte Frage zielte auf die Häufigkeit ab, mit der unsere Follower Tischtennis spielen. Dabei gaben 80.3 Prozent unserer Follower an, dass sie ein Mal im Jahr Tischtennis spielen. Ein Mal im Monat spielen indes 13.2 Prozent, während 1.6 Prozent sogar wöchentlich Tischtennis spielen. Immerhin betreiben 4.9 Prozent der Befragten Tischtennis mehrmals wöchentlich.
Namenszwist: Ping-Pong vs. Tischtennis
Am Ende dieser Reportage widmen wir uns jetzt der Frage, gibt es einen Unterschied zwischen Tischtennis und Ping Pong und wenn ja, welcher wäre das denn? Tischtennis ist einfach gesagt, dass was wir alle praktizieren wenn wir zum Beispiel ein Ringerl spielen. Beim Ping Pong kommt der Ball hingegen auf der eigenen Tischhälfte und auf der gegnerischen Tischhälfte erneut auf. Während der Ball beim Tischtennis also ein Mal die Tischplatte touchiert, ist das beim Ping Pong zwei Mal der Fall.
Ob man jetzt Ping Pong oder Tischtennis sagt, ist im Endeffekt gleichgültig, denn vorrangig ist, wie in allen Sportarten, nicht ein Namenszwist, sondern der Spaß. Das Tischtennis massentauglich ist, hat auch unsere Instagram Umfrage gezeigt bei der rund 92 Prozent angaben bereits einmal Tischtennis gespielt zu haben. Professionell in einem Verein können sich es allerdings nur die Wenigsten vorstellen. Tischtennis ist viel mehr eine nette Freizeitbeschäftigung, die den großen Vorteil mitbringt, dass man sie sowohl indoor als auch Outdoor ausüben kann. Ob du also der Tischtennischampion unter deinen Freunden bist, lässt sich am besten bei einem gemütlichen „Ringerl“ herausfinden.