Sportarten auf der ganzen Welt. – Das ist das Hauptkapitel unserer neuen Serie und bis jetzt haben wir schon etwas von Hockey und von Tischtennis gelesen. Ich leite euch jetzt einmal in eine ganz andere Richtung – zum Kajakfahren, das zur Kanusportart gehört. Was muss man bei dieser Sportart eigentlich beachten? Wie lange existiert sie schon? Und wie entstand das erste Kajak?
Entstehung
Laut Wissenschaftlern soll das Kanufahren schon seit 2000 Jahren bestehen, aber natürlich zunächst nicht als Sportart, sondern für die Jagd bzw. als Fortbewegungsmittel. Zur Bauweise des Seekajaks haben gewiss die Inuits Wesentliches beigetragen, da diese Volksgruppe diese Boote selbst baute und herstellte, diese Boote Teil ihres Alltags (gewesen) sind. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Kanusport von Alaska über Neuseeland nach Deutschland und Österreich, wo ab dem 19. und 20. Jahrhundert die ersten Vereine entstanden.
Typen
Beim Kajak gibt es zwei unterschiedliche Bauarten, das Fluss- und das Seekajak. Das Flusskajak ist meistens aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff oder Polyethylen gebaut und ist an die 2,5 Meter lang. Eine Unterkategorie des Flusskajaks ist das Wildwasserkajak, es ist sehr kurz, breit gebaut und ist ziemlich wendig. Das dazugehörige (Doppel-)Paddel sollte einen nicht überragen, damit man bei einer wilderen Flussfahrt mit hohen Wellen das Boot in die richtige Position bringen kann, ohne zu viel Aufwand dafür zu verwenden. Das Seekajak bzw. Flachwasserkajak besteht zumeist aus Holz, ist normalerweise über 4 Meter lang. Das Paddel besteht entweder aus Holz oder aus Glas-bzw. Karbonfaser. Anders als beim Flusskajak gibt es beim Seekajak wieder zwei unerschiedliche Arten. Das normale Seekajak und das Rennseekajak, dessen Boden viel spitzer und kantiger ist, um schneller voranzukommen. Außerdem ist es an die 5m lang.
Ausrüstung
Was braucht man beim Kajakfahren? Erst einmal natürlich das Boot und das Paddel. Beim Flusskajak braucht man zusätzlich noch einen Neoprenanzug, Neoprenschuhe, eine Neoprenjacke, eine Schwimmweste, einen Helm und eine sogenannte „Spritzdecke“, die man sich über den Bauch zieht, und anschließend um den Rand des Sitzes spannt, damit bei hohen Wellen kein Wasser in das Boot eindringt.
Wegen dieser Spritzdecke muss man beim Wildwasserpaddeln bestimmte Dinge beherrschen. Zu den wichtigsten gehört die „Eskimorolle“. Wenn man mitten auf dem Fluss das Gleichgewicht nicht mehr halten kann und mit dem Kopf unter Wasser gerät, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man probiert, unter Wasser viel Schwung zu holen und auf der anderen Seite wieder über Wasser zu gelangen – indem man das Paddelblatt im Radius vom Bug bis zum Heck zieht; mit Hilfe dieser Stützkraft kippt man Boot und Körper wieder auf die Wasseroberfläche. Oder man zieht den Kopf unter Wasser zu den Knien und zieht mit einem Ruck die Spritzdecke vom Boot hinunter, um so ungehindert das Boot verlassen zu können.
Vereine in Österreich
In Österreich gibt es sehr viele Vereine, die Kajakfahren anbieten. Entweder man borgt sich bei einem Verein eine Ausrüstung aus und fährt selbständig auf Gewässern herum, oder es gibt die Möglichkeit, einen Kurs zu machen. Auf stehenden Gewässern ist das Paddeln relativ unproblematisch, auf Fließgewässern bedarf es unbedingt einschlägiger Kenntnisse und Erfahrung! Je nachdem, wie gut man die Sportart schon beherscht, gibt es einen Kurs von den Einsteigern bis zu den Fortgeschrittenen. Die Einsteiger lernen beim Flusskajakfahren als erstes die Grundtechniken, vor allem das regelmäßige Paddeln, wie man es schafft, von einer Flussseite auf die andere zu fahren, ohne von der Strömung weitergetrieben zu werden, und die Eskimorolle. Allerdings lernt man die Grundtechniken normalerweise in einem Stausee mit einer nur leichten Strömung, bevor es aufs Wildwasser geht. Für das Seekajak braucht man nicht wirklich viel Übung, man muss nur die Stabilität halten und gleichmäßig paddeln können, dann kann man schon losfahren. Außerdem ist es hilfreich, sich immer vor dem Kajakfahren aufzuwärmen und vor allem seine Armmuskeln zu trainieren.
Olympische Spiele
Der Kanusport hat sich soweit entwickelt, dass es bei den Olympischen Spielen einen Wettbewerb für verschiedenste Kajaksportarten gibt, die beiden größten Wettbewerbe sind das Kajak-Wettrennen und der Kajak-Slalom. Zu den bekanntesten Gewinnern bei den Männern zählen Ed McKeever und Liam Heath aus Großbritannien, Saúl Graviotte aus Spanien und Maxime Beaumont aus Frankreich, bei den Frauen Lisa Carrington aus Neuseeland, Marte Walczykiewicz aus Polen und Inna Osypenko-Radomska aus der Ukraine.
Wie sehen Jugendliche das Ganze? In den Vereinen ist es immer unterschiedlich, manchmal sind bei Kursen mehr Kinder, manchmal mehr Erwachsene angemeldet. Generell glaube ich, dass diese Sportart auf jeden Fall etwas für Jugendliche ist, da man erstens eine ganz andere Art und Weise des Wassersports kennenlernt und weil man auf jeden Fall neue Menschen kennenlernt, mit denen man sich schließlich auch anfreundet.
Empfehlung
Ich würde euch diese Sportart auf jeden Fall empfehlen, da wir zu Hause selbst zwei Seekajaks haben und ich letzten Sommer einen Kurs für das Flusskajakfahren belegt habe. Falls ihr diese Sportart auch einmal ausprobieren wollt, könnt ihr euch hier https://kanusport.naturfreunde.at/ für einen Kurs anmelden oder euch hier https://www.kanuverband.at/verband/vereine/ einen Verein aussuchen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Mein Kajakkurs auf der Salza, Wildalpen 2020