Am 23. September durfte ich Frau Professor Bernadette de Martin 20 Fragen zum aktuellen Stück „MACkieBETH“ und der Unverbindlichen Übung Bühnenspiel stellen.
René: Seit wie vielen Jahren gibt es schon die UÜ Bühnenspiel bzw. seit wie vielen Jahren gibt es ein Theater am GRg3?
Bernadette de Martin: Also das Theater am GRg3 gibt es schon ziemlich lange; ich weiß nicht genau seit wann, aber ich mache es seit 2013.
Vergeben Sie die Rollen selbst oder dürfen die Schüler/die Schülerinnen bei der Rollenverteilung mitbestimmen?
Es gibt auf jeden Fall ein Mitspracherecht, aber ich verlasse mich da auch auf mein Bauchgefühl, weil ich mir die Schülerinnen und Schüler über längere Zeit doch sehr genau anschaue und dann einfach ein Gefühl dafür entwickle, wer wie gut ist und wo hineinpassen könnte.
Dürfen die Schüler/die Schülerinnen mitbestimmen, welches Stück gespielt wird?
Auf jeden Fall. Ich höre mir die Wünsche genau an und versuche dann auch etwas zu finden, von dem ich glaube, dass das eben irgendwo zu den Wünschen passt, aber auch vielleicht generell als Thema gut passen könnte – sodass auch die Kleinen und die Großen irgendwo auf ihre Kosten kommen.
Werden bei neuen Stücken neue Kostüme angeschafft oder beinhaltet das GRg3 Kostümkammerl schon jedes Kostüm?
Das Kostümkammerl ist ziemlich verstaubt – im wahrsten Sinn des Wortes – und eigentlich ist davon nicht so viel brauchbar. Also wir schaffen schon neue Dinge, neue Kleidung an.
Wann und wie oft wurde geprobt?
Heuer ist ein sehr spezieller Fall, weil wir ja schon sehr viel Zeit zum Proben hatten und durch die Pandemie irgendwo unterbrochen wurden. Wir haben für die Vorpremiere im Juni sehr viel geprobt, und jetzt mussten wir das nur noch auffrischen. Dementsprechend hat es, glaube ich, nur vier, fünf Proben gegeben – wenn überhaupt, also inklusive Generalprobe.
Ist es herausfordernd mit Schülern und Schülerinnen ein Theaterstück zu proben?
Theater generell ist eine Herausforderung, aber eine, die ich über alles liebe; zudem es macht sehr, sehr viel Freude mit den Jugendlichen zu arbeiten. Also Herausforderung eigentlich nicht, wenn, eine schöne Herausforderung.
Spielt die Besetzung vom 16.3.2020 das aktuelle Stück oder gibt es eine neue?
Nein, da ist schon die Besetzung geblieben. Inzwischen haben ja die Achtklässler maturiert, die im Schuljahr 2019/20 in der Achten waren; trotzdem sind sie da – bis auf zwei Ausnahmen, die inzwischen im Ausland sind. Und, ja, ansonsten hat sich die Besetzung noch ein bisschen ergänzt: Wir sind gewachsen, aber der Cast ist im Wesentlichen geblieben.
Es spielen ja mehrere Klassen mit; welche Klassen wären das?
Das sind die beiden Esprit-Klassen, also die jetzige 2d und die letzte Esprit-Klasse, die 3a. Und weil die ja schon bei der Vorpremiere mitgemacht haben, haben wir sie jetzt noch übernommen und machen das gemeinsam. Also es sind jetzt insgesamt ungefähr 80, die mitspielen.
Hatten Sie schon einmal bei einer Aufführung Angst, dass etwas nicht klappen wird?
Angst nicht, aber ich rechne immer mit allem und das lehrt mich einfach, für den Fall der Fälle auch vorbereitet zu sein. Das heißt, für den Notfall habe ich gewisse Utensilien einfach hinter der Bühne. So wie bei der Vorpremiere, als ein Glas zersprungen ist – da war die Mistschaufel schon sehr, sehr sinnvoll und wertvoll.
Wie viele Personen arbeiten an einer solchen Aufführung?
Sehr viele. Eine Theateraufführung schaut so easy aus, wenn man sie anschaut, aber es steckt schon sehr viel Hintergrundarbeit darin. Das fängt beim Licht an, über die Maske, zudem haben wir ja Live-Musik; dann braucht es Dramaturgie und Regie, also sehr, sehr viele Aufgaben. In Summe arbeiten wahrscheinlich so 120-130 Leute mit.
Was macht die Bühnenspielgruppe meist nach den Aufführungen?
Feiern! Eine Aftershowparty hat Tradition im Wagenrad. Da wird gefeiert.
Schreiben sie die Stücke selbst?
Genau: Ich schreibe sie um, also nehme ich irgendwo einen bekannten Stoff her und adaptiere ihn halt so, dass dann alle mitspielen können und es auch irgendwo aktuell ist und die Botschaft einen Sinn hat.
Wie lange haben Sie gebraucht, bis das Skript fertig war?
Das geht sehr schnell. Ich meine die Vorbereitungsarbeit war schon lang, ich habe mich schon sehr gut eingelesen. Der Schreibprozess selbst ist dann so ungefähr in 14 Tagen über die Bühne gegangen.
Shakespeares “Macbeth” ist ein Stück, in dem Mord sehr oft vorkommt. Droht der Abend nicht, zu brutal und blutrünstig zu werden?
Er wird sicher blutrünstig, aber wenn es um Macht geht, dann greifen die Menschen eben gerne zu allen Mitteln; und da fließt mitunter auch Blut.
Ein „Maciebeth“ kommt bei Shakespeare nicht vor – wie ist er in Ihr Stück gekommen?
Wir haben gesagt, wir wollen Shakespeare spielen, aber so, dass auch irgendwo die Nähe zum Publikum da ist, und deswegen ist uns die Idee gekommen, das mit Bert Brecht mit seiner Idee vom epischen Theater zu kombinieren. Sein bekanntestes Stück ist “Die Dreigroschenoper”, in der ein “Mackie Messer” auftritt, der sehr, sehr viele Ähnlichkeiten mit Macbeth hat; von dem her haben wir festgestellt, dass das vielleicht ganz gut (zusammen-)passen könnte.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu dem Stück?
Auf jeden Fall, weil irgendwo alles, was wir thematisieren, auch mit einem selbst zu tun hat. In diesem Fall: Ja, ich liebe Shakespeare und ich finde die Tragödie, also “Macbeth”, eine sehr, sehr gelungene, die eben sehr aktuell ist, einfach aufgrund der politischen Situation; Machtergreifen, Diktaturen haben wir ja in der heutigen Gesellschaft leider nach wie vor, nicht nur im 16. und 17. Jahrhundert.
Freuen Sie sich schon auf die Aufführungen?
Sehr, natürlich.
Was muss ich beachten, wenn ich zu einer Vorstellung kommen will?
Naja, lass dich überraschen, sei auf alles gefasst und rechne damit, dass es blutrünstig wird.
Und welche Corona Regeln gibt es?
Die FFP2-Maske braucht du und du solltest einen 3-G Nachweis haben, aber das ist ja für die Schülerinnen und Schüler sowieso klar.
Wird dieses Schuljahr noch ein zweites Stück aufgeführt?
Das steht in den Sternen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Sehr gerne!