Mist, Mäuse-Mist!

Seit knapp einem Jahr machen sie das Gebäude unsicher. Sie hinterlassen unschöne Spuren und sind Künstler im Verstecken. Ihre größeren Geschwister wohnen einen Hauserblock weiter, am Kardinal-Nagl-Platz. In der Früh oder am Abend stehen die Chancen am besten, sie zu Gesicht zu bekommen. Da ihre kleineren Kumpels am GRg3 gejagt werden, wird ein zufälliges Aufeinandertreffen von Mensch und Maus immer unwahrscheinlicher – die letzte Sichtigung war am ersten Schultag.

Die Rolle des Jägers übernehmen im GRg3 die Profimäusefallen einer Profi-Büroreinigungsfirma. „Ende des letzten Schuljahres sind diese Fallen aufgestellt worden und … bei der Endreinigung hat man dann auch einige tote Mäuse gefunden.“, so Herr Professor Eichberger, und weiter: „Es sind ja Mausefallen, wo ein Gift drinnen ist, das ein Blutgerinnungsmittel enthält. Das heißt, die Mäuse fressen das und schlafen dann halt nach zwei, drei Tagen ein und wachen nicht mehr auf …, also man hat nicht die tote Maus direkt.“

Vom Design her schauen die Giftköder in etwa so aus wie die Rattenköder im Kardi-Park. Nur etwas kleiner. Wenn ein Klassenraum von einem Mausbefall betroffen ist, werden am Wochenende Fallen aufgestellt, natürlich nicht während der Unterrichtszeit. Falls man dennoch so ein schwarzes Kasterl oder eine tote Maus zu Augen bekommt – nicht anfassen, nicht öffnen, nicht essen! Da es nie zu so einem Fall kommt, ist es nicht erwähnenswert, dass in solch einem Fall unverzüglich eine Lehrkraft informiert und die Wiener Entgiftungszentrale unter 01/406 43 43 kontaktiert werden soll.
Wenn eine lebendige Maus gesehen wird, nicht gleich mit der Kanone auf sie schießen! Manchmal scheint im Schock-Moment ein Insekt die Größe einer Maus anzunehmen. Wenn‘s doch ein solches Nagetier ist und genüsslich seine Jause verzehrt, zuerst ganz entspannt ein Foto machen und mir schicken, dann erst in Panik ausbrechen und das schwere Geschütz ausfahren. Man wird wohl sein Eigentum verteidigen dürfen.

Wenn dann das Geschütz schon sehr verrußt ist, wird ein Kanonenputzer sich als nützlich erweisen. Acht Exemplare gibt es von ihm dieses Jahr am GRg3. Zudem können Lampen mit ihm geputzt werden und Schlote mit ihm gefegt werden. Sollte man aber nicht, da sie zum Teil naturgeschützt sind.

Salutschüsse sollte es geben, falls die letzte fehlende Lehrkraft eingetroffen ist. Denn LehrerInnen gehen in Pension und LehrerInnen gehen in Karenz – neues Personal muss her. LehrerInnen werden bei der Bildungsdirektion angefragt, sie kommen, haha, nein doch nicht. Der Startschuss fällt – das Schuljahr beginnt – trotze Vorbereitung kommt es zu einem Rückschlag. Klassen können nicht besetzt werden. Am GRg3 haben eine Mathematikklasse und zwei GZ-Klassen noch keine fixe Lehrperson. Die Stunden müssen irgendwie nachbesetzt werden. „Sollte sich ausgehen“, so Prof Eichberger „Aber prinzipiell spüren wir den Lehrermangel schon auch.“

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Rohrkolben schmücken den Schulhof

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